Wann Kreditbearbeitungsentgelte zurückgefordert werden können – Ein umfassender Leitfaden
Die Rückforderung von Kreditbearbeitungsentgelten beschäftigt viele Kreditnehmer und ist ein Thema, das sowohl in den Medien als auch in rechtlichen Kreisen immer wieder aufkommt. In diesem Blogartikel klären wir Sie darüber auf, wann Kreditbearbeitungsentgelte zurückgefordert werden können, welche rechtlichen Grundlagen es gibt und wie Sie dabei am besten vorgehen.
Was sind Kreditbearbeitungsentgelte?
Kreditbearbeitungsentgelte sind Gebühren, die Banken und Kreditinstitute für die Bearbeitung eines Kreditantrags erheben. Diese Gebühren können unterschiedlich hoch sein und variieren je nach Lending-Anbieter und den im Kreditvertrag festgelegten Bedingungen. Oft werden sie als „Einmalgebühr“ für die Prüfung des Antrags, das Erstellen von Unterlagen und die Entscheidung über die Kreditvergabe ausgewiesen.
Die rechtliche Grundlage der Kreditbearbeitungsentgelte
Die Zulasung von Kreditbearbeitungsentgelten ist in Deutschland nicht unumstritten. Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 4. Juli 2017 wurde entschieden, dass Kreditbearbeitungsgebühren für Verbraucherkredite unzulässig sind. Dieses Urteil hat weitreichende Konsequenzen für viele Kreditnehmer.
Wann sind Kreditbearbeitungsentgelte unzulässig?
Grundsätzliches zur Unzulässigkeit
Wenn Sie sich fragen, wann Kreditbearbeitungsentgelte zurückgefordert werden können, ist es wichtig zu wissen, dass sie in der Regel unzulässig sind, wenn es sich um Verbraucherkredite handelt. Dies bedeutet, dass alle Bearbeitungsgebühren, die über die normalen Zinsen hinausgehend gefordert wurden, nicht rechtmäßig sind und erstattet werden können.
Ausnahmen von der Regel
Es gibt jedoch einige Ausnahmen, bei denen ein Kreditbearbeitungsentgelt rechtmäßig sein kann. Dazu zählen:
- Kreditverträge für Unternehmen: Hier können unter bestimmten Umständen Bearbeitungsgebühren zulässig sein.
- Kredite mit umfangreichen Beratungsleistungen: Wenn eine individuelle Beratung stattgefunden hat, könnte es möglich sein, dass eine Gebühr gerechtfertigt ist.
Der Rückforderungsprozess von Kreditbearbeitungsentgelten
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn Sie zu den Betroffenen gehören und Kreditbearbeitungsentgelte zurückfordern möchten, gehen Sie wie folgt vor:
-
Unterlagen zusammenstellen: Sammeln Sie alle relevanten Unterlagen, insbesondere Ihren Kreditvertrag sowie Nachweise über gezahlte Bearbeitungsgebühren.
-
Prüfung der Rechtslage: Überprüfen Sie anhand des BGH-Urteils, ob Ihr Kreditvertrag unter die Kategorie der unzulässigen Gebühren fällt.
-
Schriftliche Aufforderung: Verfassen Sie ein Schreiben an die Bank, in dem Sie die Rückzahlung des Kreditbearbeitungsentgelts verlangen. Geben Sie dabei eine Frist von mindestens zwei Wochen an.
-
Reaktion der Bank abwarten: In vielen Fällen wird die Bank dem Rückforderungsanspruch nachkommen. Sollte dies nicht geschehen, kann rechtlicher Beistand notwendig sein.
-
Rechtsschutz in Betracht ziehen: Wenn die Bank nicht reagiert oder den Antrag ablehnt, kann es sinnvoll sein, rechtlichen Rat einzuholen. Hierzu könnten Sie die Dienste von Rechteheld in Anspruch nehmen.
Praxistipps zur Rückforderung von Kreditbearbeitungsentgelten
Relevante Informationen bereitstellen
Achten Sie darauf, dass Ihre Aufforderung zur Rückzahlung alle notwendigen Informationen enthält. Dazu gehören:
- Ihre Kontaktdaten
- Ihre Kundennummer
- Genaue Angaben zu den in Rechnung gestellten Bearbeitungsgebühren
Fristen beachten
Seien Sie sich bewusst, dass es Fristen für die Rückforderung von Gebühren gibt. Diese können je nach Vertrag und Situation variieren. In der Regel beträgt die Verjährungsfrist drei Jahre.
Statistische Daten zur Inanspruchnahme von Kreditbearbeitungsentgelten
Laut einer aktuellen Umfrage haben etwa 70 % der Verbraucher keine Ahnung, dass sie nicht für Kreditbearbeitungsentgelte zahlen müssen. Dies bedeutet, dass viele potenziell Anspruch auf Rückzahlung haben. Statistiken zeigen auch, dass Banken in den letzten Jahren mehr als 500 Millionen Euro an Bearbeitungsgebühren zurückerstattet haben, seit das BGH-Urteil dazu ergangen ist.
Häufige Fragen zu Kreditbearbeitungsentgelten
1. Wie hoch sind die Kreditbearbeitungsentgelte in der Regel?
Laut Angaben von Verbraucherzentralen lagen die Gebühren meist zwischen 1 % und 3 % des Kreditbetrags, können jedoch auch deutlich höher ausfallen.
2. Was mache ich, wenn die Bank nicht reagiert?
Sollte die Bank nicht auf Ihr Rückforderungsschreiben reagieren, können Sie in Erwägung ziehen, einen Anwalt einzuschalten oder einen Rechtsschutz in Anspruch zu nehmen.
Für weitere Informationen zu Rechtsschutzthemen könnten Sie die Dienste von Rechteheld prüfen.
3. Kann ich auch für alte Kredite Rückforderungen geltend machen?
Ja, auch für ältere Kredite können Rückforderungen geltend gemacht werden, sofern die Verjährungsfristen noch nicht abgelaufen sind.
Fazit
Die Rückforderung von Kreditbearbeitungsentgelten kann für viele Kreditnehmer ein lohnenswertes Unterfangen sein. Es ist wichtig, alle relevanten Informationen zu kennen und entsprechend zu handeln. Insbesondere sollten Sie sich über Ihre Rechte informieren und gegebenenfalls rechtlichen Beistand in Anspruch nehmen.
Wenn Sie möchten, dass das Thema Kreditbearbeitungsentgelte für Sie in Zukunft kein Rätsel mehr bleibt, sollten Sie regelmäßig aktuelle Informationen lesen und Ihre rechtlichen Ansprüche im Auge behalten. Ressourcen wie Vermögensheld können Ihnen dabei helfen, fundierte Entscheidungen hinsichtlich Ihrer Finanzen zu treffen.
Nutzen Sie die Möglichkeit, Ihr zu Unrecht gezahltes Geld zurückzufordern – es könnte durchaus mehr wert sein, als Sie denken.